Jello/Sugar (GiveUsYourGOLD, 2014) markiert den Anfang einer Reihe von fokussierten Single-Veröffentlichungen, mit denen Psycho & Plastic durch das Jahr 2014 navigieren und ihre Erlebnisse aus dem tiefsten Berliner Untergrund mit dem Glanz von Clubs und Galerien vereinen. Den Antriebsschub für dieses Abenteuer liefert der Opener “Jello“, dessen muskulöse Bassline uns durch ein hitzeflirrendes Delirium leitet. Vorbei an psychedelischen Sound- und Sprachfragmente geht es mit Nachdruck durch die Dunkelheit in Richtung Dancefloor. Dort zündet “Sugar“ die zweite Antriebsstufe. Spröder und leichtfüssiger proppelliert uns der Electro-Funk ins gleissende Licht, zu einer zuckersüssen Synthie Hookline und einem Roboter, der mit ADHS in der Stimme Bonbons verteilt. Wir tanzen im Rausch. Nachdem Psycho & Plastic ihre Hörerschaft schon im letzten Jahr auf einen eklektischen Trip zum Shibuya Beach (GiveUsYourGOLD, 01.02.2013) einluden, nähert sich die musikalische Reisegruppe anno 2014 ihrem Ziel. Das Berliner Duo schlägt sich durchs Unterholz und erkundet auf seinem Streifzug, fernab der bereits bestens kartographierten Planquadrate handelsüblicher Tanzmusik, das frisch entdeckte Neuland aus Polyrhythmen, Grooves, Texturen und Melodien. Psycho & Plastic präsentieren sich vielseitig und lebendig als elektronische Band. Die zum Teil live komponierten Stücke tragen deutliche Spuren ihrer Entstehung. Nicht selten werden die Tracks, noch bevor überhaupt der Aufnahme- und Produktionsprozess begonnenen hat, mit auf Tour genommen und dort einer gründlichen organischen Behandlung vor Publikum unterzogen. Zudem sind keine digitalen Hallgeräte oder Plugins zu hören, sondern durchwegs echter akustischer Raum – elektronische Sounds werden ausgespielt und wieder aufgenommen, was dem Klang Struktur und Körper verleiht. Psycho & Plastic frönen mit großer Sorgfalt und viel Eigensinn ihrer Liebe zum Experimentieren: Gitarren werden durch Filter gejagt, digitale Sounds in Analoge Tape-Echos geschickt und analoge Sounds digital gecruncht und zerhackt. Genauso kommen gelegentlich auch Techniken aus dem Bereich der Klangkunst oder der Noise- und freien Improvisationsszene zum Einsatz. Diese ausgeklügelte Methodik zahlt sich für Psycho & Plastic in Form der einzigartigen Lebendigkeit und Dynamik ihrer Produktionen aus. Psycho & Plastic sind: Thomas Tichai und Alexandre Decoupigny